Der Stützpunkt Eisenhüttenstadt

Die Einfahrt zum Stützpunkt Eisenhüttenstadt, dem Mielenzhafen, ist am km 125,1 mit einem Hinweisschild an der Brücke gekennzeichnet (aus Richtung Berlin kommend steuerbords). Der Stützpunkt befindet sich in unmittelbarer Nähe zum Stadtzentrum Eisenhüttenstadt und bietet u.a.:


 

Gastliegeplätze für Boote bis 12m Länge , 3,5m Breite, 1,10m Tiefgang, Hafeneinfahrt: 4m Höhe. Überdachte Winterliegeplätze für Boote bis 8m Länge und 3m Breite von Oktober bis April.

Kleinere Bootsreparaturen in der clubeigenen Werkstatt

Slipmöglichkeit für Boote bis 8m Länge, 3m Breite, ca. 5 Tonnen Gewicht, Kran für Boote bis 2 Tonnen

Handwagenverleih zum Tanken frei (ca. 100m Entfernung zur Tankstelle)

Anmeldung unter: 0176 94141757 (Hafenmeister)

Die Geschichte unseres Hafens hier in Eisenhüttenstadt reicht zurück bis zum Ende des 19.Jahrhunderts. Für Interessierte dazu hier einige Auszüge aus dem Buch „Hafen- und Schifffahrtsgeschichte Fürstenberg (Oder) – Eisenhüttenstadt“, herausgegeben von der Hafenbetriebsgesellschaft mbH Eisenhüttenstadt und erhältlich im städtischen Museum in Fürstenberg.

[..] Die 1883 von der Niederlausitzer Kohlenwerke AG in der Nähe des Bahnhofes errichtete Brikettfabrik war jedoch wegen ihrer Staubentwicklung bei den Fürstenberger Einwohnern nicht sonderlich beliebt und als die Planungen zum Bau des neuen Oder-Spree-Kanals bekannt wurden, entstand die Idee zur Errichtung einer neuen und leistungsfähigeren Brikettfabrik mit einem eigenem Hafen am Ufer der künftigen Wasserstraße. [19] Im Jahre 1886 war Baubeginn für die neue Fabrik und nach der Kanaleröffnung im Jahre 1891 lief die Produktion an. Die Briketts mit dem Stempel „IDA“ konnten im eigenen Hafen direkt in den Kahn verladen werden.

Das als Stichhafen gebaute Hafenbecken besaß eine 160 m und eine 100 m lange Kaikante. Damit konnten vier Plauer Maßkähne mit einem Liegeplatz am Kai entladen werden. Auf dem Nordkai standen dafür zwei 3-Tonnen-Elektrokräne und ein 1-Tonnen-Handkran zur Verfügung. Bis 1905 übernahm die Niederlausitzer Kohlenwerke AG auch die Spedition anderer Massengüter, wie zum Beispiel Getreide. Das Unternehmen wuchs und erwarb weitere Werke und Kohlenfelder im aufstrebenden Senftenberger Braunkohlerevier. Zur Niederlausitzer Kohlenwerke AG gehörten nun neben dem Stammwerk in Fürstenberg/O. mehrere Tiefbaue, Tagebaue, Brikettfabriken und Ziegeleien um Schipkau, Klettwitz, Hörlitz und Costebrau. Im Fürstenberger Stammwerk arbeiteten 420 Menschen, damit gehörte man zu den größten Arbeitgebern der Stadt. Zum Vergleich beschäftigten die beiden Fürstenberger Glashütten etwa 500 bzw. 600 Mitarbeiter. Briketts und Rohbraunkohle verließen den Hafen meist in Richtung Berlin, aber auch die örtliche Dampfschifffahrt selbst war ein großer Abnehmer. Vor der Oberschleuse befanden sich die Kohlebunkerplätze für die Kanaldampfer und im Fürstenberger See lagen die Bunkerplätze für die Oderschlepper.

1927 erwarb schließlich die Märkisches Elektrizitätswerk AG (MEW) in einer Zwangsversteigerung die Aktienmehrheit an der Niederlausitzer Kohlenwerke AG.

Der mächtige Stromkonzern, ein Zusammenschluss der AEG mit der Elektrobank Zürich, hatte sich zuvor im Laufe weniger Jahre zum Landesenergieversorger für Brandenburg, Mecklenburg und Pommern entwickelt und betrieb seit 1921 bei Finkenheerd eines der damals größten Kohlekraftwerke im Deutschen Reich. Die Brennstoffversorgung dieses Großkraftwerkes erfolgte durch die benachbarten Tagebaue „Katja“, „Helene“ und „Wilhelm“. Die Kohleförderung im Schönfließer Revier wurde ebenso wie die Brikettproduktion am Oder-Spree-Kanal mit der Übernahme durch das MEW eingestellt.[6] Der Kohlehafen der stillgelegten Brikettfabrik wurde als Umschlaghafen an den ehemaligen Fürstenberger Hafenverwalter der Niederlausitzer Kohlenwerke AG Adolf Mielenz verpachtet. [19] Der Hafen firmierte nun selbständig als „Niederlausitzer Umschlag- und Schiffahrtskontor Adolf Mielenz“.

Als man nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges von 1947 bis 1952 noch einmal eine provisorische Kohleförderung in der Grube Präsident aufnahm, wurden in der notdürftig instand gesetzten Brikettfabrik für eine kurze Zeit noch einmal einfache Naßpresssteine hergestellt. Die Nutzung des Umschlaghafens war dabei jedoch nicht möglich, da die zum Kriegsende zerstörte Kohlebahnbrücke erst 1948 wieder aufgebaut wurde und der Hafen damit über keinen Gleis- anschluss verfügte. Aus diesem Grunde wurde noch im März des Jahres der Antrag Adolf Mielenz, den Hafen erneut betreiben zu dürfen, vom Bürgermeister der Stadt Fürstenberg abgelehnt.[4]

Als ab 1950 das Eisenhüttenwerk und die neue Stadt gebaut wurden, diente der umgangssprachlich immer noch Mielenzhafen genannte Umschlagplatz dem VEB Bauunion als Umschlaghafen für Baumaterialien. Schließlich verlor er seine Bedeutung für den Güterumschlag vollends und seit 1967 ist er Heimathafen für die Boote des heutigen Motoryachtclub Eisenhüttenstadt e.V. (MYCEH).

Die letzten baulichen Zeugen aus der Gründungszeit des Hafens befinden sich heute am Nordkai. Dazu gehört das aus Ziegelsteinen gemauerte Hafenbecken von 1891, das erste Kontorgebäude und spätere Beamtenwohnhaus aus dem Jahre 1896 (heute Verwaltungsgebäude des TAZV Oderaue) sowie ein Lagerschuppen mit ehemaliger Betriebswohnung als heutiges Vereinsheim des MYCEH e.V. Das größte erhaltene Gebäude ist die ehemalige Elektrische Kraftzentrale aus dem Jahre 1906. [..]

Bilder: Der Mielenzhafen in Eisenhüttenstadt
Der Mielenzhafen in Eisenhüttenstadt befindet sich in unmittelbarer Nähe zum Stadtzentrum. Die Einfahrt ist durch ein Hinweisschild gekennzeichnet. Die kleineren Bilder unten können Sie durch einen Klick in das jeweilige Bild vergrößern!